Tooneiy aus unserem Forum hat nach seinem ersten Jahr als Kopterpilot eine kurze Zusammenfassung seiner Erlebnisse in zehn „Kopterregeln” zusammengefasst. Ein witziger und zugleich lehrreicher Text, den auch ich unterschreiben kann.
– gektor
Inhalt
Einleitung
Warum schreibe ich das?
Ganz Einfach – weil es ist die Wahrheit ist und euch eine Menge Zeit, Geld und Probleme spart.
Wie fühlt es sich an, wenn Euer neuer Laptop nach einer Woche auf den Boden fällt und in 1000 Teile zerspringt? Nicht gut, oder?
Das Hauptproblem
Kopter sind saucool. Fliegen ist faszinierend und der Traum vom Fliegen steckt in vielen von uns. In Verbindung mit der neuer Technologie kommt man schnell auf die Idee, dass jeder ganz einfach einen Kopter fliegen kann.
Also einfach ausgedrückt, je teurer umso besser?
Das stimmt bei vielen Produkten wie Smartphones, Fernsehern und/oder Laptops.
Wie sieht es bei einem Kopter aus?
Je teurer, desto komplexer wird es. Mehr Gefahren und höhere Reparaturkosten. Und man kann nicht einfach in einen Apple Store gehen, es gibt keine Kopter Genius Bar. Ihr müsst das Meiste selbst reparieren. Einen Gimbal-Controller aufschrauben und hineinschauen geht ja noch. Aber diesen dann zu programmieren und einzustellen, das wird schwieriger.
Regeln
Nun zur Ersten Regel für Kopter-Fans
Wenn Ihr Euch nicht für Technik und Mechanik interessiert, dann lasst die Finger von diesem Hobby.
Selbst das einfache Reparieren eines vier Euro Motors an einem 40 Euro Kopter benötigt reichlich Wissen. Schrauben, löten, kleben, Polarität beachten, Volt und Ampere: Ohne geht’s nicht.
Wenn Ihr Glück habt, gibt es in Euerer Nähe vielleicht einen Modellbauladen, in dem ihr eure Kopter reparieren lassen könnt.
Die Zweite Regel ist ganz einfach
Kauf und fliege nichts, wenn du nicht bereit bist, es auch zu verlieren.
Es ist ein unangenehmes Gefühl, wenn man ein 2000 Euro Teil am Horizont – schlimmstenfalls auf Nimmerwiedersehen – verschwinden sieht. Da hilft dann nur eine dicke Brieftasche für einen Neueinkauf.
Die Dritte Regel
Dies ist ein richtiges Flugzeug.
Du bist der Pilot und die Crew.
Beschäftige dich also mit Fliegen und auch den Gefahren, die damit verbunden sind.
Die vierte Regel
Diese wundervollen Quick Start Guides. Sie geben einem das Gefühl, das man in wenigen Minuten die Technik und die Systematik des Kopter Fliegen verstanden hat. Aber was ist, wenn der Kopter in der Luft ist, und ich nicht mehr weiß, wo vorne und Hinten ist? Wie steuere ich, wenn der Kopter mir entgegen fliegt. Warum trudelt der Kopter, wenn ich schnell nach unten gehe? Warum brechen die Landebeine so schnell?
Praxiserfahrungen und Übung sind nicht durch Kurzanleitungen zu ersetzen.
Die fünfte Regel
Nimm dir Zeit.
Wenn du selber baust: Ein richtiger Filmkopter kann schon mal 1 Jahr Bauzeit benötigen bis alles richtig funktioniert. Und generell führt Eile meistens zu Fehlern. Und diese wollen wir uns nicht leisten.
Die sechste Regel ist einfach
RFTM.
Lies Dir die besch… Bedienungsanleitung durch, gehe in Foren, die sich mit dem Fliegen von Koptern beschäftigen. Beschäftige Dich mit der Technik.
Sei neugierig wie Filme wirken. Und vor allem nerve andere nicht mit völlig verwackelten Videos, die 10 Minuten dauern, dann noch in der schlechtesten Qualität mit einer Musik von der Youtube Stange unterlegt sind. Davon gibt es Tausende.
Die siebte Regel
Suche Dir jemanden, der Dir bei den ersten Flügen hilft.
Gehe auf den nächsten gelegenen Modellflugplatz, und du weißt, wie weit du weg bist vom Richtigen Fliegen. Wenn du dich über die
Knöpfe in den Ohren der Segelflieger wunderst, dann frage sie. Und wundere Dich nicht, wenn du skeptisch angesehen wirst. Die meisten dieser Flieger haben schon dutzende von Modellflugzeugen verloren und wimmern auch nicht.
Regel acht
Bist du Dir sicher, dass Deine Feinmotorik ausreicht, die Knüpel zu bedienen? Am Anfang sieht das ja so einfach aus, aber diese kleinen Biester reagieren überaus heftig, wenn Sie falsch bedient werden oder man aus Nervosität den falschen Knopf drückt oder den falschen Hebel. Kommst du damit klar?
Du bist meistens selber Schuld, wenn was passiert.
Regel neun
Sorge für reichlich Bauplatz.
Überzeuge Deine Familie davon, das es bei dir zukünftig aussieht wie bei Daniel Düsentrieb. Überzeuge sie auch, dass deine Werkzeuge, Schrauben und sonstige Kleinteile nicht weggeräumt werden.
Am besten, du suchst dir einen Schuppen der nur von dir betreten werden darf.
Die zehnte Regel ist die einfachste
Du wirst nie fertig!
- Tooneiy, http://www.oben360.de/
Natürlich ließen sich noch viele weiteren „Regeln” finden. Eine wichtige Regel in Deutschland ist z.B., dass man eine spezielle Haftpflichtversicherung für Flugmodelle abschließt (Danke an Uwe für den Hinweis).
Habt ihr noch mehr Tipps auf Lager? Hinterlasst unten einen Kommentar oder diskutiert in dem entsprechenden Thema unseres Forums.
Du sprichst mir aus der Seele, ich bin bis heute weder mit meinem Tali noch mit meinem Scout geflogen., weil ich bis heute noch nicht die Zeit hatte, die copter(software/firmware etc. ) zu aktualisieren) bzw. die Hardware umzubauen. Ich freuemich auf nächstes Jahr da gehe ich in Rente und habe mehr Zeit fuer solche Dinge. Diese Regeln hätte ich mir schon letztes Jahr gewünscht. Danke
Sehr schön!
So siehts aus ! 🙂
Gut geschrieben!
ich bin vor einem reichlichen Jahr in diese Materie des Copterns eingestiegen, nachdem ich fast 10 Jahre Modellsport (RC-Car) betreibe.
Beim Modell Auto ist es kein Problem, wenn ich Angst bekomme, Gas weg und bremsten, er steht dann und es kann nix mehr passieren.
Aber, so einfach ist es eben beim Copter nicht.
Bei der heutigen Technik kann ich zwar alle Knüppel los lassen und er stabilisiert sich erst einmal wieder, aber er ist eben noch nicht am Boden. Runter muss ich trotzdem noch.
GPS und RTH, sind eine feine Sache, aber dennoch muss ich in der Lage sein den Copter auch manuell zu Landen.
Ich bin auch nach einem Jahr noch immer am lernen. So manche Manöver am Himmel sehen cool aus, sind aber nicht immer soooo gewollt.
🙂
also heist es:
üben, üben üben.
GPS und RTH bringt viele gefahren. mein X350 mag es, bei Funkabbruch einfach mal die Höhe von 150 auf 20 Meter sacken zu lassen bevor er zurück kommt. Wenn man das nicht weiß… und die Bäume … Au backe 😀
rth sorgt bei meinem auch gern mal für extrem schnelles absteigen .. ich lande da lieber Manuell ..ist weicher und Schneller 🙂
Zeigt aber das man manuelles Fliegen vorher wirklich beherrschen sollte und auch nicht die nerven verliert, nur weil das Ding nicht in der Position ist wie man gerade denkt. GPS und RTH sind Hilfsmittel und da hast du recht: fliegen muss man ohne können.
Wunderbar auf den Punkt gebracht.
Insbesondere „Regel Sechs” sollte man überall in den Foren sticky machen.
Wenn ich bedenke, wie viele hundert Stunden und Gigabyte sich an Infos seit meinem dritten Wiedereinstieg in den RC Sport angesammelt haben, dann ist ein RTFM das Mindeste.
Eine Aussage wie „One Press Button to Home” suggeriert eine falsche Sicherheit.
Nach Fläche und Heli ist für mich z.B das FPV Quad zwar nicht motorisch aber gesammt technisch gesehen, eine neue Königsdisziplin.
Grüße aus dem Deviation Forum.
aMax
Vielleicht noch eine Regel -> rechtliches …
Höre bei Zweifel nicht nur auf das was andere dir sagen.
Erkundige dich besser selbst bei den „richtigen” Behörden die für den zuständigen Ort / Land auch das „SAGEN” haben.
Das gilt insbesondere bei geplanten Events (oder auch Urlaub) wo vorher Zeit zum nachfragen war.
Mach das am besten schriftlich per Mail. Bei Telefonaten kann es sein das man sich nicht mehr erinnert.
VG CP