In dem nachfolgenden Artikel berichtet Didi über seine eigene Methode, mit dem LVC umzugehen.
Inhalt
LiPo-Blitzer
Mein Walkera X350 Pro mit der speziell konfigurierten Firmware V1.2 (siehe unten) fliegt üblicherweise knappe 23 Minuten ohne Gimbal. Mit dem Timer auf der Devo 10 kann man eigentlich sehr sicher rechtzeitig landen.
Die bekannte Problematik, dass man ab einer gewissen Entfernung die Fluglage nicht mehr wirklich erkennen kann, hat mir keine Ruhe gelassen und bei Recherchen stieß ich auf www.lipoblitzer.de (dort der Bereich „Akkukontrolle > Lipoblitzer mit Power-LED”).
Dort gibt es LED-Blitzer mit 3W- und 10W-Power-LEDs (je nach Akku-Zellenanzahl), von denen ich mir eine deutlich bessere Lageerkennung erhoffte. So sieht ein 3W LiPo-Blitzer aus:
Nach einem informativen Mailaustausch mit Stephan entschied ich mich für einen 3W Treiber mit zwei grünen LEDs vorn und zwei roten hinten, die ich im 45-Grad-Winkel an den Armen nach außen und zusätzlich leicht schräg nach unten angebracht habe.
Blitzer anbringen, Version 1.0
Dazu verwende ich momentan doppelseitiges Schaumstoff-Klebeband, das aber noch nicht perfekt hält. Hier gibt es Verbesserungspotential.
Die Zuleitungen habe ich an den Armen vorerst mit Tesa-Film befestigt. Die Steuerplatine habe ich links im Akkuschacht ebenfalls mit dem Schaumstoff-Klebeband fixiert.
Die Spannungsversorgung erfolgt über freie Lötstellen neben dem Kabel zur Gimbal-Versorgung. Auf dem dritten Bild kann man das links oben erkennen.
Blitzer anbringen, Version 2.0
Ein Einbau innen war leider nicht möglich:
Dafür gibt es links und rechts vom Motor einen „Kabelkanal”:
Also habe ich zwei kleine Löcher mit 1mm Durchmesser gebohrt und die LED außen mit einem Klecks Heißkleber aufgeklebt:
Die Zuleitungen sind verdrillt gegen Einstrahlungen durch die Motor-Treiber und links und rechts am Motor vorbeigeführt
Nachdem alles wieder zusammengebaut ist, sieht es von unten so
und direkt von der Seite so aus:
Spezifikationen der Blitzer
Mit den LEDs ist nun die Fluglage auch in größerer Entfernung sehr gut zu erkennen und der nette Nebeneffekt ist, dass man gleichzeitig über den Akku-Stand informiert wird.
So funktionieren die Blitzzeichen:
- Ab 10,8 Volt = 3,6 V pro Zelle blitzt es zweifach
- ab 10,2 Volt = 3,4 V pro Zelle dreifach
- ab 9,9 Volt = 3,3 V pro Zelle vierfach
- und ab 9,6 Volt = 3,2 V pro Zelle ist ein Dauerblitzen aktiv.
Die 10,2‑Volt-Schwelle dürfte für den Akku noch komplett unkritisch sein, d.h. man sollte ab dem Zweifach-Blitzen ans baldige Heimkehren denken.
Es gibt verschiedene Varianten des Blitzers. Für den X350 und die 3S
Antriebe generell empfiehlt sich der „Lipoblitzer mit Power-LED”, den
ich für meinen Umbau verwendet habe. Hier kommen grundsätzlich die 3W-
LEDs zum Einsatz, von denen maximal vier Stück angeschlossen werden
können. Die Blitzer gibt es auch in anderen Ausführungen,z.B. für
1S-Akkus (dann mit superheller LED) oder mit 10W-Power-LED (ab 6S,
kombiniert z.B. mit zwei 3W-Power-LEDs), für LiFe Akkus oder sogar
universal für 3S bis 6S Akkus. Stephan beschreibt das ausführlich auf
seiner lipoblitzer.de-Webseite.
Hier ist ein kurzes Video in der Abenddämmerung:
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=kPgdqFjHyUo
Leider war ich allein, weshalb ich den X350 nur im „in der Luft geparkten” Zustand filmen konnte. Man sieht trotzdem schön, dass auch in größerem Abstand die LED-Blitze noch sehr gut zu sehen sind. Im Video erkennt man dabei die Farben nicht wirklich gut. In Natura ist das deutlich besser.
APM Mission Planner und LVC
Da das LVC bei niedrigem Akkustand ziemlich schlagartig eingreift und eine saubere Landung oft kaum mehr möglich ist, habe ich im Mission Planner anschließend das LVC abgeschaltet und einen Versuch gemacht, wie sich das im Flug verhält.
Nach 22 Minuten kam es zu sporadischen zweifach-Blitzern (d.h. kurzzeitig 10,8 Volt unterschritten), bis dieser Status dann kurz darauf dauerhaft war. Während dessen fing die linke LED am Kopter zu blinken an, aber es zeigte sich vorläufig noch keine Tendenz, an Höhe zu verlieren. Erst nach ca. zwei bis drei weiteren Minuten ging es dann relativ flott abwärts (bei etwa einem Meter über Boden kein Problem) und die Landung war etwas holprig.
Anschließend zeigte der Akku im Lipo-Checker noch ca. 10,85 Volt.
Es sieht also so aus, als ob das LVC durch das Deaktivieren des “Battery Failsafe” Häkchens im Mission Planner nicht komplett abgeschaltet wird, sondern nur verzögert einsetzt.
Beim nächsten Test habe ich zusätzlich die LVC-Schwelle auf 10,0 V herabgesetzt (Standard: 10,8 – 10,7 V je nach Firmware) und ab ging’s in die Luft.
Bis zum dauerhaften Doppelblitz (bei 10,8 Volt) bin ich ca. 18 Minuten lang kräftig herumgeflitzt. Dann wurde ich deutlich vorsichtiger und habe den weiteren Test im Nahbereich durchgeführt. Weitere zwei bis drei Minuten Flug (GPS-stabilisiert relativ bodennah) waren überhaupt kein Problem, bis die ersten Dreifach-Blitze (10,2 Volt = 3,4 V Pro Zelle) auftraten. Danach ging’s allerdings ziemlich schnell nach unten, mit gerade noch unkritischer Landung. Die Akkuspannung betrug anschließend 10,16 Volt = 3,38 V pro Zelle und stabilisierte sich nach ein paar Minuten im Bereich von 10,2 Volt = 3,4 V pro Zelle.
Ich hatte den Eindruck dass die linke LED tatsächlich bei der eingestellten LVC-Schwelle zu blinken anfängt und es dann sehr bestimmt abwärts geht, was sich nur mit sehr viel Gas einigermaßen kompensieren lässt. Viel tiefer werde ich dem Akku zuliebe nicht mehr mit dem Wert runter gehen.
Mein Fazit
Mit softwaremäßig abgesenkter LVC-Schwelle und Lipo-Blitzern (alternativ Lipo-Piepser) hat man genügend Zeit, den Kopter sicher zu landen. Von einer Hardware-Modifikation werde ich wohl vorerst absehen können (obwohl ich mir schon ein Servo-Verlängerungskabel dafür bereitgelegt habe).
Das Einzige was wirklich hilft ist:
Den LVC mechanisch tot legen und den Timer aktivieren!
Alles andere ist Schnickschnack! Da brauche ich keine langen Abhandlungen …
Lipo-Blitzer, LiPo-Wächter … alles sehr nützlich aber der Timer ist ein MUSS!
IMHO!
Gegen Timer ist nichts einzuwenden. Dass die Konfiguration mit der Software gut gelingt ist aber eine wirklich feine Sache und es ist gut, dass Didi das getestet hat.
Klar, gut das es einer so austestet!
Nur könnte es zu trügerischem Verlassen auf das abgeschaltete LVC führen wenn frühere Erfahrungen nicht bekannt sind.
Ich traue dem Braten nicht … und bin gerne auf der sicheren Seite – wobei ich nicht weiß was wirklich sicher ist!
Btw: IOC über die Software abgeschaltet ist auch nicht wirklich weg … meine ich erflogen zu haben!
Hallo Uwe,
danke für Deine kritischen Anmerkungen. Eine gewisse Skepsis habe ich auch ständig walten lassen, aber meine Erfahrungen haben mir bestätigt, daß die Methode recht sicher zu sein scheint.
Durch die LiPo-Blitzer hast Du ja eine echte Kontrolle über die Akkuspannung, selbst wenn Du etwas weiter weg bist und einen LiPo-Piepser vielleicht gar nicht mehr hören würdest.
Ich verwende zusätzlich noch den Timer auf der Fernsteuerung und weiß damit in etwa, wann ich mit dem ersten Doppel-Blitzen zu rechnen habe.
BTW: wie lang fliegst Du mit Timer?
Den LiPo-Blitzer gibt es ja schon etwas länger, ich habe einen seit Anbeginn im Einsatz (nicht nur auf den Walkies …) und ergänze den um den LiPo-Piepser, der mit dem richtig nervigem Ton!
Zum Timer: Ich habe mir 15 Minuten eingestellt da ich das G2D-Gimbal und iLook immer drunter habe … das umbauen nervt und ich erspare mir das! Mit dieser Zeit (15M) habe ich mich angefreundet und komme gut klar! Da bleiben gute Reserven um zeitgerecht heil zu landen!!
Ich würde sagen man muss auch die Volt auf 0 stellen, sonst ist Failsafe trotzdem aktiv, denn das hier steht bei FS_BATT_VOLTAGE :
Failsafe battery voltage – Battery voltage to trigger failsafe. Set to 0 to disable battery voltage failsafe. If the battery voltage drops below this voltage then the copter will RTL
Ich habe heute den Versuch gemacht und im APM für den LVC Failsafe „RTL” anstelle des normalen „Land” eingestellt. Trotzdem wollte der Kopter beim Einsetzen des LVC normal landen. Das scheint also nicht zu gehen.
Außerdem hatte ich die Voltzahl auf 10,9 eingestellt und bin
unglaubliche 25min 49sec damit geflogen.
Als das LVC anging hatte ich wegen dieser Einstellung noch genug Power den Kopter zurück zubringen und er ist nicht einfach runter gekommen.
Hallo Didi,
super Lösung die Erkennbarkeit ist sehr gut.
Kann man die LEDs ins Gehäuse integrieren oder sind die zu groß.
Wäre dann perfekt wenn alles verdeckt eingebaut ist
Steffen
Hallo Steffen,
hier findest Du die Abmessungen der LEDs: http://lipoblitzer.de/leds.htm
Wenn man die Linse aus dem Gehäuse herausschauen läßt und der Rest innen verschwindet, dann dürfte das möglich sein. Das wäre natürlich die schönere Lösung. Ich hatte aber noch nicht die Muße, das auszumessen und ggf. das Gehäuse zu bearbeiten.
Grüße, Didi
Ich meine, dass durch den Einbau der LED der Vorteil des breiten Abstrahlwinkels weg ist.
Das ist ja das Gute an den LED, dass die auch noch gut zu sehen sind wenn man nicht gerade in gerader Linie zum Licht steht …
Uwe
Hi Uwe,
nicht wenn die Linse aus dem Gehäuse schaut.
Jetzt habt Ihr mich neugierig gemacht. Ich schraube das Teil gerade auf 😉
Liebe Grüße
Didi
Hallo Didi,
bei meinem ist die LED ohne Gehäuse verbaut. Wenn ich die bei einer Linsenhöhe von ~2mm von innen in das Gehäues eines X350 baue guckt da nicht mehr viel auf der anderen Seite raus und der schöne Abstrahlwinkel ist nix mehr nutze. Daher mein Kommentar.
LG
Uwe
Hallo Uwe,
danke für Deinen Kommentar! Hab ihn mir zu Herzen genommen und einen Kompromiß gebastelt: LEDs außen mit Heißkleber aufgesetzt und Kabel innen verdrillt geführt. Fotos folgen 😉
Grüße, Didi
So würde ich das auch machen, etwas mehr Arbeit (LED ablöten, anlöten …) aber sinnvoll! Und eben auch nur eine kleine Bohrung für die Litze.
LG Uwe
Abwarten 😉 Bericht folgt …