Wir stehen auf einer Schwelle. Kopter bewegen sich langsam aus dem Bereich des experimentellen Modellbaus in den Bereich des alltäglichen Gegenstandes. Was bringt dieser Zustand mit sich?
Solange die Schwelle noch nicht überschritten ist, müssen wir unsere Fluggeräte, egal welcher Marke, noch mit mit allergrößter Vorsicht behandeln. Und alles prüfen und sich genau auskennen.
Ich denke an die Geschichte des Automobils.
Ich komme gebürtig aus Moskau und dort musste man, zumindest in den 80ern, bevor man mit dem nagelneuen Auto zum ersten mal fährt, alles inklusive dem Motor auseinanderbauen und neu zusammensetzen. Manch einer musste die Kardanwelle selber härten. Man nannte Autofahrer „Automobilisten”. Das waren Männer, die jede freie Minute unter ihrem Auto verbracht haben. Andere Autofahrer gab es nicht. Vielleicht die Parteibosse. Die wurden gefahren.
Und mittlerweile, nach vielen Jahren, sind sogar die russischen Autos nicht mehr so anfällig. Und in Europa war es ähnlich. Nur wurden die deutschen Autos schon viel früher besser, als die russischen.
1886 gab es das erste Automobil. Nach 129 Jahren sind die Kisten nun zuverlässig und nehmen uns zudem durch die Elektronik eine Menge Arbeit bei der Bedienung ab.
Die Computerindustrie hat sich ähnlich entwickelt, nur schneller. 1984 gab es den ersten halbwegs bedienbaren Computer. Den Apple Macintosh. Zehn Jahre Früher früher musste man programmieren können, um irgendeinen nutzen aus den teuren Kisten zu ziehen. Und weitere Jahre davor passte eine Rechenmaschine kaum in einen größeren Raum.
Heute laufen wir alle mit Gigahertz-starken Quad-Core Prozessoren und riesigen Speichermengen durch die Städte und denken kaum an die alten Zeiten. Wir stoßen mühelos mit der Fingerspitze alltägliche Rechenoperationen an, die noch vor dreißig Jahren auf dem nagelneuen Macintosh Stunden gedauert hätten.
Es ist erstaunlich, wie viele Sachen heute einfach funktionieren, für die man noch vor zehn Jahren komplexe und aufwendige Wege auf sich nehmen musste.
Wie wir sehen, steigt mit der Zeit in den meisten technischen Bereichen die Komplexität der Geräte und gleichzeitig sinkt die Komplexität der Bedienung durch den Nutzer.
Gilt es auch für Kopter?
Grundsätzlich ja. Kopter wären ohne Elektronik so wie so nicht denkbar. Die ersten Kopter hatten aber noch keinen Accelerometer (ACC) und mussten wie ein CP Helikopter ständig gesteuert werden. Das ist das, was für heute als Acro Modus oder Full Manual bezeichnen.
Mit dem ACC kam die Stabilisierung in der Horizontalen und dieses Feature hat viel Streit unter den Piloten hervorgerufen. Das Fliegen war plötzlich viel einfacher geworden. Aber auch weniger „manuell” und anfänglich auch wegen Programmierfehlern und schlechter Komponenten fehleranfälliger.
Heute kämpfen wir immer noch hier und da mit GPS Problemen und Flyaways. Ich denke, dass auch diese Probleme in relativ kurzer Zeit aus der Welt sind.
So langsam gibt es autonom fliegende Kopter, die sich ohne besondere Programmierkenntnisse einstellen lassen und ihre Missionen zuverlässig ausführen.
Und irgendwann in naher Zukunft steckt in jedem Kopter genau so ein Quad-Core Prozessor wie heute in jedem vernünftigen Smartphone. Dann werden die Kopter ihre Umgebung in Echtzeit kartografieren und andere Objekte erkennen können (Dreidimensionales Computersehen), sodass automatisches See and Avoid endlich möglich wird.
Allerdings muss man bei allem was fliegt, egal wie gut die Elektronik und die Mechanik ist, alles immer sehr genau machen und kontrollieren.
Die manntragenden Fluggeräte werden ständig professionell gewartet und auch unsere Autos werden ständig durch TüV kontrolliert. Die Komplexität der Bedienung sinkt zwar, ein Kopterpilot wird aber immer Verantwortung übernehmen müssen.
Deswegen bleibt für mich RTF (ready to fly) immer nur eine Bezeichnung für ein Paket aus zusammengebauten Komponenten, in dem zum Losfliegen nichts fehlt. Eine Kontrolle werde ich auch dann machen, wenn mir der Hersteller mir eine 100% Garantie geben würde. Bei Massenproduktion sind eigene Kontrollen erst Recht notwendig.
Wer den Anspruch erhebt, RTF muss „out of the box” ohne jede Kenntnis und ohne Kontrolle oder gelegentliche Wartung funktionieren, sollte an die Autoindustrie denken. Der Anspruch muss natürlich dem Alter der Industrie entsprechen und Kopter so wie wir sie heute kennen gibt es meines Wissens nicht einmal 10 Jahre. Im Grunde haben wir derzeit Kopter, die in ihrer Entwicklung dem Ford Model T entsprechen. „Tin Lizzie” lief gut und war zuverlässig, aber schrauben musste man immer noch viel. Und die Kiste hatte weder Servolenkung noch Automatikgetriebe.
Irgendwann fahren unsere Autos völlig autonom und unsere Handys bedienen wir mit unseren Gedanken. Dann werden wir wir uns X350 Pro, Tali, Scout und X800 ansehen und sie für absolute Urgesteine halten und uns fragen, wie wir mit solchen Kisten jemals zurecht kamen. Vielleicht kommt dieser Moment schon viel früher als wir uns heute vorstellen können?
Zu diesem Beitrag gibt es auch ein Thread in unserem Forum.
GREAT article Geektor.
Absolutely spot on. I suspect a lot of the problems today is from people just not realizing that the industry is simply not close to „RTF” in terms of technology. and at the same time, Im not realizing how hard it is for new pilots.. they are complaining the TALI is unstable and hard to fly.? like really? here try a copter in rate-mode.. once you fly, suddenly the TALI is sweetness. I blew through 4 batteries thursday in the canyon having a blast bashing around at low level in high wind. flying is dynamic not static, and most new users want the copter to be a flying tripod.. not a dynamic object that banks at 60+ degrees roll. 🙂
LETS GET MORE COMPUTER POWER 🙂
Yeah!
Hallo Gektor,
unser gemeinsames Hobby betreibe ich jetzt ca. 10 Jahre.
Ich bin über 65 Jahre alt und freue mich sehr über meine Kopter.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich aber gemerkt, dass man täglich dazu lernen muss, dann klappt es z. B auch mit dem Tali H 500.
Ich bin begeisterter Kopterpilot und stimme Dir 100 % zu.
Gruß
Klaus49
„Irgendwann fahren unsere Autos völlig autonom und unsere Handys bedienen wir mit unseren Gedanken.”
na ja, kann ja sein. aber wenn die bevölkerungsentwicklung weiter ungebremst und sogar von politikern gefördert weitergeht, halte ich es eher mit einstein:
wir werden in höhlen wohnen und um die feuerstelle hocken! so noch jemand übrig ist.…. und nur einige drohnen werden einsam und verlassen mit solarenergie getrieben durch die lüfte surren.…
vg. bodensurrer
> mit solarenergie getrieben
hey surrer, hast Du da etwa ein Patent in der Mache?
😉
Martin
Ein sehr guter Artikel!
Wo nimmst du nur die Zeit dafür her?
Wäre eine abzuarbeitende ToDo-Liste nicht ein Anfang um die Kopter, das Fliegen sicherer zu machen?
j’aime votre article même si la traduction automatique n’est pas très fidèle mais je suis d’accord avec vous je suis modéliste depuis l’age de 15 ans et j’ai 65 ans aujourd’hui .Lorsqu’un de mes professeur de math m’a fait découvrir un avion construit de baguettes de balsa 2 sur 2 entoilé papier de soie et moteur a élastique sans radio il fallait courir pour le suivre et le récupérer .Aujourd’hui je prend un planeur ou un avion ou un drone et je lui dit par la télécommande rentre à la maison ! le plaisir est toujours pareil mais il faut plus de connaissances et de sérieux afin d’assurer la sécurité de l’environnement et le notre par une révision systématique avant chaque vole ou tout au moins avant chaque départ vers le terrain .Merci pour cette article qui relate très bien l’évolution dans tous les domaine